September - Oktober 2025
Emma Hummerhielm Carlén
plain
kuratiert von Alexander Pütz
Eröffnung Freitag, 05.09.2025 (18.00–22.00 Uhr);
bis 18.10.2025
Öffnungszeiten zu den DC Open 2025 (05. bis 07. September 2025)
Freitag: 18.00 bis 22.00 Uhr
Samstag: 13.00 bis 19.00 Uhr
Sonntag: 13.00 bis 17.00 Uhr
Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 15.00 bis 18.00 Uhr
dt.
plain
In plain entwickelt Emma Hummerhielm Carlén (*1991, Stockholm) eine Serie von
skulpturalen Setzungen, die sich eng mit der Architektur der Moltkerei Werkstatt verweben
und zielgerichtet auf sie reagieren.
Ausgangspunkt ist die Geometrie des Raumes. Vertikale Arbeiten entfalten sich frei als Raumadapter und
verhalten sich wie Scharniere, die Strukturen aufnehmen, verschieben und neu konfigurieren. Der Titel
verweist auf Schlichtheit und Ornamentlosigkeit, zugleich auf Ebene, Fläche und Offenheit. Die Arbeiten
infiltrieren die bestehende Architektur, ohne sie zu überformen. Reduzierte Gesten entwickeln eine
unerwartete Intensität, die eine Analyse der Funktionen von Materialität und Repräsentation ist.
Wachsschichtungen auf Fotografie verwandeln sich in Objekte, die sich einer eindeutigen Lesbarkeit entziehen.
Aus fotografischen Fragmenten entstehen hybride Arbeiten, in denen sich das scheinbar Fixierte jederzeit
in Bewegung versetzen lässt. In dieser Spannung entstehen Situationen, die die Wahrnehmung verschieben
und eine fragile Poetik entfalten. Stellvertretend steht dafür die Arbeit Tilted River, in der eine Wasseroberfläche
zu sehen ist. Der Ausschnitt erscheint nicht als Landschaft, sondern als gekippte Fläche,
in der die Spuren des Wachses gemeinsam mit den Spiegelungen den Bildraum in ein beinahe abstraktes
Feld verwandeln. Gleichzeitig ergeben die Verschmelzung von Rahmen und Bild eine reliefartige Struktur,
die die Grenze der Medien zu überwinden scheint.
In plain werden diese Überlegungen in eine räumliche Sprache übersetzt. Sie verhalten sich zugleich
zurückhaltend und doch atmosphärisch intensiv. Indem sich fotografische Oberflächen und architektonische
Strukturen verschränken, entstehen Situationen, die das Verhältnis von Raum, Bild und Körper verhandeln.
In Carléns Arbeiten sind Ideen, die die frühe Konzeptkunst motivierten, wie Reproduzierbarkeit und
Serialität, innewohnend, jedoch abstrahiert und in räumliche Begriffe übersetzt. Die Künstlerin verortet
ihre Praxis an der Schnittstelle von fotografischem Sehen und skulpturalem Bewusstsein. Der Raum wird
dabei nicht als neutrale Hülle verstanden, sondern als aktiver Partner, der durch präzise Eingriffe neu
gelesen und in seiner Struktur erfahrbar gemacht wird.
engl.
plain
In plain, Emma Hummerhielm Carlén (*1991, Stockholm) develops a series of
sculptural interventions that intertwine closely with the architecture of the Moltkerei Werkstatt
and respond to it with precision.
The point of departure is the geometry of the space. Vertical works unfold freely as spatial adapters,
functioning like hinges that absorb, shift, and reconfigure structures. The title refers to plainness and
the absence of ornament, while also evoking plane, surface, and openness. The works infiltrate the
existing architecture without overpowering it. Reduced gestures generate an unexpected intensity,
amounting to an analysis of the functions of materiality and representation.
Layers of wax applied to photographs transform into objects that resist unequivocal readability.
>From photographic fragments emerge hybrid works in which what appears fixed can at any moment be
set into motion. Out of this tension arise situations that shift perception and unfold a fragile poetics.
Exemplary in this regard is the work Tilted River, which depicts a water surface. The fragment does
not appear as landscape but as a tilted plane, where traces of wax together with reflections transform
the pictorial space into an almost abstract field. At the same time, the fusion of frame and image
generates a relief-like structure that seems to transcend the boundaries of media.
In plain, these considerations are translated into a spatial language. The interventions remain restrained
and yet atmospherically intense. By interweaving photographic surfaces with architectural structures,
they generate situations that renegotiate the relationship between space, image, and body. Ideas that
once motivated early conceptual art—reproducibility and seriality - are present in Carlén’s work, yet
they are abstracted and transferred into spatial terms. She situates her practice at the intersection of
photographic vision and sculptural consciousness. The space is not understood as a neutral shell but as
an active partner, rendered newly legible and experientially palpable through precise interventions.
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